Gott – Mensch – Esel: Welch ein Teamwork!
April 29, 2020

Gott – Mensch – Esel: Welch ein Teamwork!

Niemand von uns lässt sich unter normalen Umständen gerne "Esel" nennen: außer am Palmsonntag! Denn die Eselin ist der heimliche Star dieses Evangeliums!

„Jesus sagte zu den Jüngern Geht in das Dorf, dort werdet Ihr eine Eselin finden. – Bindet sie los, und bringt sie zu mir. Und wenn man Euch zur Rede stellt, dann sagt: Der HERR braucht ihn.“ (Mt 21, 2–3)

Niemand von uns lässt sich unter normalen Umständen gerne „Esel“ nennen: außer am Palmsonntag! Denn die Eselin ist der heimliche Star dieses Evangeliums!

So hat Jesus sich dieses lastengewohnte Grautier erwählt, um damit zu Beginn der Heiligen Woche nach Jerusalem zu kommen. Das Reittier einfacher Leute wird sein Gefährte. – Jesus kommt nicht hoch zu Ross wie es damals die siegreichen Feldherrn taten – Nein, der Sohn des Zimmermanns reitet mit diesem langohrigen Huftier ins Zentrum der Macht, in die Hauptstadt! Damit setzt Jesus in einem besetzten und geschundenen Land ein gewaltiges Zeichen des Friedens, das von den Menschen verstanden wurde.

Jesus predigt heute mal ohne Worte – und Leute jubeln ihm zu. In einem modernen Gebet heißt es daher „Lass mich Dein Esel sein, Christus, der Dich zu den Menschen trägt.“ (Bischof H. Camara)

Eigenschaften, die man einem Esel zugeschreibt, werden uns heute helfen, die „Corona-Krise“ zu bestehen: Geduld, Treue und ein langer Atem. – Damit werden wir bei aller gebotenen Distanz in unserem Land zu einer ganz neuen Nähe finden: Was kostet schon ein Lächeln? Ein kleiner Anruf? Ein Freundesdienst? Vor allem die sog. „Risiko-Gruppen“ brauchen unsere Nähe und dauerhafte Zuwendung! Teilen ist eine Frage des Herzens, nicht des Geldbeutels! – Beispielsweise die sozialen Medien bieten uns hier ungeahnte Chancen.

Außerdem zeichnet unseren Esel aus, dass er sich von alten Gewohnheiten losbinden lässt; trittsicher lässt er sich auf Neues ein: Vieles stellt gegenwärtig unseren Alltag auf den Kopf. Wenn ich in dieser Corona-Zeit, wo öffentliche Gottesdienste nicht möglich sind, mit Jesus unterwegs sein will, muss auch ich mich auf Ungewohntes einlassen, z.B. Gottesdienste übers Internet. – Der Palmsonntag 2020 fragt uns an: Will ich mit Jesus durch die Heilige Woche nach Ostern? Vertraue ich mich seiner Führung an? Oder lasse ich mich allein von meinen Ängsten besetzen?

Gehen wir als Gesegnete in die Heilige Woche durch Jesus Christus, den Lebendigen – und seine vielen Esel!

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Franz-Josef Konarkowski

Leitender Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Crailsheim, Stellvertretender Dekan

 

Franz-Josef.Konarkowski@drs.de