Die neue kirchliche Statistik ist veröffentlicht. In unserer Diözese nehmen nur noch 5,69 % der Katholiken an Gottesdiensten teil.
Und wie viele von denen halten dann die „Geschichte“, die wir morgen im Evangelium hören, noch für nachvollziehbar? Morgen ist „Verklärung des Herrn“. Da sehen die Jünger, wie ihr leuchtender Jesus mit Mose und Elija spricht. Und ehe sie begreifen, sind die Beiden auch wieder verschwunden.
Eine Halluzination? Eine unheimliche Begegnung der dritten Art?
Die Jünger verstehen nichts. Petrus will ganz pragmatisch drei Hütten bauen um so das festzuhalten, was sich gerade zeigt. Vielleicht erscheint es ihm möglich, mit diesem Dreiergespann das unterdrückte Volk Israel zu befreien.
Das ist genau unsere Situation. Genau so meinen wir, wir könnten mit den richtigen Köpfen und den richtigen Ideen und Maßnahmen die Welt retten.
Aber zunehmend kann man sich fragen, wer die richtigen Köpfe sind und ob es nicht auch schon längst zu spät ist.
So vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht mit irgendjemandem in ein Gespräch über unsere düstere und hoffnungslose Zukunft verwickelt wird.
Jesus weist seine Jünger an, mit niemandem über das zu reden, was sie gerade gesehen haben – bis er auferweckt ist.
An einer anderen Stelle sind die Jünger über die dortige Rede Jesu von der Auferstehung irritiert und wahrscheinlich sind sie es auch hier.
Und wahrscheinlich ist Petrus genauso enttäuscht und frustriert den Berg hinunter gestiegen wie wir heute frustriert und enttäuscht unsere neuesten Nachrichten beiseitelegen.
Die Jünger werden erst dann wirklich verstehen, wenn sie dem Auferstandenen begegnet sind.
Erst dann wird alles wirklich erkenn- und verstehbar. Dabei ist die Auferstehung mindestens so merkwürdig, so unglaubbar wie diese Verklärung.
Aber ist es nicht genau das, was uns Christen ausmacht? Dass wir an solch Unfassbares glauben? Würden wir es nicht, dann bräuchte es uns nicht, dann kommt es auch auf die 5,69 % Kirchgänger nicht mehr an.
Glauben wir es aber, dann sind wir – wenn auch ein kleiner Haufen – doch wenigstens noch eine Gruppe von Menschen, die Hoffnung hat! Selbst in diesen Zeiten.
Die Verklärung Jesu war eine Vorwegnahme, eine „Zeitbrücke“ zu dem, was noch kommt: dass nämlich dieser Jesus am Ende der Zeiten das vollendet, was durch Mose und Elija vorbereitet wurde. Am Ende steht Jesus! Wir dürfen auf ihn schauen und hoffen und nichts wird uns unsere Hoffnung nehmen können.
Was müssen wir Christen doch ein aufmerk-würdiges Grüppchen sein, dass wir es noch wagen so zu hoffen.
Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de
Tätig in der Drogenseelsorge im Dekanat Schwäbisch Hall
und in der Gemeindeseelsorge der Seelsorgeeinheit Oberes Bühlertal, das sind die Gemeinden Bühlertann, Bühlerzell, Fronrot und Kottspiel.
Verheiratet und Vater von fünf Kindern.
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