Wenn wir an Fronleichnam feierlich mit der Eucharistie durch die Straßen ziehen, so erinnern wir an das neue Leben, das Jesus uns in diesem Zeichen eröffnet hat.
Bezeichnend für das Leben und Wirken Jesu sind zweifellos seine Mahlfeiern. In den Evangelien erfahren wir von vielen Gelegenheiten, bei denen Jesus mit Menschen gegessen und getrunken hat. Das Ganze war in den Augen mancher Frommen nicht unumstritten. Denn Jesu Feiern stießen an, weil sie keine Grenzen kannten – jeder war eingeladen und niemand ausgeschlossen. Ein Mahl konnte – wie bei Zachäus – Vergebung stiften und dem Leben eine neue Richtung schenken. Ein andermal steht diese Feier am Ende eines langen Versöhnungsweges wie im Gleichnis vom barmherzigen Vater und gibt dadurch ein Zeichen für die neue Gemeinschaft in Gott.
Wenn Jesus ein Mahl feierte, oder davon sprach, so ging das immer über die bloße Aufnahme von Nahrung hinaus Es war auch nie nur ein gemütliches Beisammensein mit Imbiss, sondern Jesus öffnete den Menschen die Augen für eine tiefere, göttliche Wirklichkeit, die hier schon ihren Anfang nahm.
Das sonntägliche Herrenmahl oder das Brotbrechen prägte schon bald die frühe christliche Gemeinde innerhalb des Judentums. Aber es ist kein gewöhnliches Mahl, das die Menschen damals feierten, sondern sie erinnerten sich an Jesu Worte und Zeichen. Doch es blieb nicht bei der bloßen Erinnerung, sondern die Christinnen und Christen glaubten fest daran, dass der Auferstandene im Zeichen von Brot und Wein in seiner Gemeinde gegenwärtig ist. Sie feierten Jesu Vermächtnis: Wie das Brot gebrochen und der Wein verteilt werden, so hat er sich selbst für die Menschen hingegeben.
Im Mahl zeigte Jesus, wofür er gesandt war, nämlich das Verlorene in die Heilsgemeinschaft aufzunehmen und das neue Gottesvolk zu versammeln. Hier gab es kein oben und unten, gesellschaftliche Schranken fielen und jeder erlebte, dass hier Vergebung stattfand. Durch Jesu Mahl konnte man von Schuld befreit und aufrecht wieder durchs Leben gehen. Aber wie sieht es heute aus? In der Tat ist die Eucharistie eher zu einem Ausschlusskriterium geworden. Wir erleben die schmerzliche Trennungslinie, die zwischen den Konfessionen steht. Ein gemeinschaftliches Mahl ist leider noch nicht möglich.
Wenn wir an Fronleichnam feierlich mit der Eucharistie durch die Straßen ziehen, so erinnern wir an das neue Leben, das Jesus uns in diesem Zeichen eröffnet hat. Wie das Brot und der Wein, wird auch unser Leben verwandelt werden. In diesen Zeichen werden Grenzen und Gräben zwischen den Menschen überwunden und so finden hier Mystik und Politik, Glaube und aktives Handeln zusammen. Jesu Botschaft drängt nach außen und möchte in die Tat umgesetzt werden. Und so dürfen und müssen wir im Sinne Jesu die Welt zum Guten verwandeln.
Bild: Anton Eilmannsberger
In: Pfarrbriefservice.de
Mein Schwerpunkt ist St. Markus. Mir ist es wichtig, Formen zu finden, den Glauben zeitgemäß zu verkünden. Das versuche ich im Gottesdienst, in der Predigt, in den Bildungsangeboten und beim Schreiben von Artikeln. Ich möchte die Menschen anregen, Gott in ihrem Leben zu entdecken. Ein wichtiger Punkt in meiner Arbeit ist die Feuerwehr- und Notfallseelsorge, wo ich auch als aktiver Feuerwehrmann Menschen in absoluten Grenzsituationen beistehen kann. Ich bin verheiratet, meine Frau ist ebenfalls Pastoralreferentin. Wir haben drei erwachsene Söhne.