„Prüfet alles, behaltet das Gute!“ Auf mich, auf dich, auf Sie kommt es an! Gott traut uns viel zu, wir uns auch?
Und wieder geht ein Jahr zu Ende. Die Jahreslosung für 2024 heißt „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Als Christin frage ich mich, wie viel von dem, was durch und wegen mir geschehen ist, wirklich Liebe gespiegelt hat. Nicht irgendeine Liebe, sondern Gottes Liebe! Ein sehr hoher Anspruch, dem ich persönlich leider nur in homöopathischen Dosen gerecht werden konnte. Gott sei Dank, ich darf weiterüben.
Das neue Jahr steht unter der Überschrift: „Prüft alles und behaltet das Gute“. Dazu fiel mir sofort die Geschichte mit den Bohnen ein. Kennen Sie die? Ein kluger Mensch hat sich morgens mehrere Bohnen in eine seiner beiden Hosentaschen gepackt. Für jedes schöne Erlebnis, jedes gute Wort, jede freundliche Geste, alles Erfreuliche wanderte eine Bohne auf die andere Seite. Abends wurde mit Hilfe der Bohnen dankbar an das Gute des Tages gedacht. Mir gefällt diese Vorgehensweise. Mir hat diese Geschichte geholfen, zufriedener zu werden. Nicht dem die Macht über mich zu geben, was mich geärgert hat oder nicht gelungen ist. Im Laufe der Zeit ist mir aufgefallen, dass ich an manchen Tagen pfundweise Bohnen gebraucht hätte für all das Gute, was ich erleben durfte.
Mit dieser Geschichte habe ich gelernt, mit schlechten Nachrichten gelassener umzugehen. Mir ist bewusst, dass ich „nur“ Einfluss habe auf die kleine Welt um mich herum. Doch da kann ich einiges bewirken. Mit einem guten Wort oder einem freundlichen Gruß gelingt es mir vielleicht, jemanden fröhlicher zu machen. Wenn ich im Straßenverkehr rechtzeitig blinke, merken die anderen Verkehrsteilnehmer, dass ich sie achte. Durch Geduld an der Ladenkasse zeige ich den Verkäufer:innen meinen Respekt. Und mit einem „Danke“ für mein Gegenüber mache ich klar, dass nicht alles für mich selbstverständlich ist.
„Prüfet alles, behaltet das Gute!“ Wie viel friedlicher, hoffnungsvoller und dankbarer wäre es in unserem Land, wenn viele Menschen diese Aufforderung in die Tat umsetzen würden: Das Gute behalten und weitergeben, das Gute in den digitalen Medien verbreiten, gute Nachrichten in den Zeitungen abdrucken, im Radio und im Fernsehen mitteilen.
Gott hat so viel Gutes in uns Menschen, in Sie und mich hineingelegt. Lassen wir es raus und verändern damit die Welt zum Besseren. Auf mich, auf dich, auf Sie kommt es an! Gott traut uns viel zu, wir uns auch? Behüte Sie Gott!
Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de
Erster Beruf: Floristin.
Dann: Studium von Theologie im Fernkurs und Religionspädagogik.
In der Aufbruchstimmung nach dem zweiten Vatikanischen Konzil voller Hoffnung auf wirkliche, auch Frauen betreffende, Reformen. Mittlerweile sehr ernüchtert, trotzdem noch in der katholischen Kirche.