Einen Becher mit frischem Wasser zu trinken geben
Juni 30, 2023

Einen Becher mit frischem Wasser zu trinken geben

"Freundlichkeit" und "Gastfreundschaft" sind der rote Faden in den Bibeltexten für diesen Sonntag.

Liebe Leserinnen und Leser, der rote Faden in der ersten Lesung und dem Evangelium des 13. Sonntags im Jahreskreis (A) ist das Thema „Freundlichkeit“ und „Gastfreundschaft“. Die erste Lesung aus dem zweiten Buch der Könige (2 Kön 4, 8–11.14–16a) beschreibt die großzügige Gastfreundschaft, die der Prophet Elíscha im Haus einer schunamitischen Frau erleben durfte. Als Dankeschön versicherte er der Frau und ihrem Mann die Geburt eines Sohnes, denn sie waren kinderlos.

Der Text aus dem Matthäusevangelium (Mt 10, 37–42) endet mit der Verheißung, dass selbst die kleinsten Taten der Freundlichkeit – wie ein einfacher Becher frisches Wasser – von Gott vergolten werden. Hier definiert Jesus den Wert der Gastfreundschaft neu: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat“ (V. 40). Ja, Freundlichkeit ist mehr als nur nett zu sein. Sie bedeutet, im anderen Gott zu erkennen.

Vor diesem Hintergrund verstehen wir die scheinbar harten Worte Jesu im ersten Teil dieses Evangelientextes besser. Darin sagt Jesus unter anderem: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert“ (V. 37). Natürlich freut sich Jesus über jede wahre Liebe. Doch die Liebe zu Gott muss der Grund jeder Nächstenliebe und Selbstliebe sein. Sie verleiht den beiden einen tieferen Sinn. Denn, wenn wir Gott lieben – und das bedeutet, nach seinen Worten leben –, dann werden wir auch den Nächsten und uns selbst lieben, weil jeder Mensch Gottes Ebenbild ist.

Liebe Leserinnen und Leser, Gott, der in Jesus Christus Wohnung bei den Menschen genommen hat, begegnet uns in unseren Mitmenschen. Oft nimmt er das Gesicht des Fremden, der Nachbarin, der Kollegin, des sozial Benachteiligten, des Flüchtlings usw. an. In solchen Menschen bittet uns Gott um „einen Becher frisches Wasser“: Ein freundliches Lächeln, ein aktives und empathisches Zuhören, ein gutes und ermutigendes Wort, ein wenig Zeit, eine kleine Geste der Freundlichkeit, … Vergessen wir die Worte Jesu am Ende des Evangeliums dieses Sonntags nicht: „Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, […] – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen“ (V. 42).

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gottes Segen für die kommende Woche!

Bild: Silvia Abendschein

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Anthony Umeobika

Pfarrvikar in Stimpfach

anthonyifeanyi.umeobika@drs.de