Enttäuschung – eine Lebensbegleiterin
Februar 3, 2024

Enttäuschung – eine Lebensbegleiterin

Enttäuschungen sind Teil unseres Lebens - wie wir mit ihnen umgehen, das können wir auch von biblischen Vorbildern lernen.

Einen Kranken, der den geistlichen Beistand erbeten hatte, habe ich vor kurzen im Krankenhaus besucht. Freundlich hat er mich in seinem Krankenzimmer empfangen.

Er war allein im Zimmer, wahrscheinlich war er ein Privatpatient. Mit einer ruhigen und nachdenklichen Stimme begann er seine Lebensgeschichte der Reihe nach zu erzählen. In jenem Moment konnte ich ihm nur Zeit schenken und ab und zu eine Frage stellen. Im Gespräch stellt es sich heraus, dass er unzufrieden war mit allem, was ihn umgab. Von Freunden war er enttäuscht und nun, in seiner Krankheit, konnte er die Hilfe Gottes nicht spüren. Er fühlte sich allein gelassen und von Gott enttäuscht.
Dieses Gefühl der Ohnmacht ist keinem Menschen fremd.

Enttäuschung ist ein Gefühl, das jeder Mensch in seinem Leben erlebt hat oder noch erleben wird. Es kann durch viele Dinge ausgelöst werden, wie zum Beispiel eine vermeintliche Freundschaft, die sich als oberflächlich herausstellt, eine Beziehung, die in die Brüche geht oder eine berufliche Niederlage. Enttäuschung kann uns das Gefühl geben, dass wir allein und unverstanden sind, und uns dazu bringen, an uns selbst und an anderen zu zweifeln. Oder im Fall des Patienten auch an Gott zu zweifeln.

An diesem Wochenende wird in den Gottesdiensten die Schriftlesung von Ijob gelesen. Ijob war ein redlicher Mensch. Er war gottesfürchtig und fromm. Viel Unheil hat er erfahren. Er verliert alles was er besaß, sogar seine Familie. Ijob hadert so fürchterlich mit Gott. Trotzdem hat er Gott nicht abgeschrieben. Sein Schrei war aber laut: „So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehen? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, sie gehe zu Ende, ohne Hoffnung“ (Ijob 7,3-7).
Ijob hat in seinem Glauben an Gott, trotz Enttäuschung, eine neue Hoffnung gewonnen, die am Ende nicht enttäuscht werden wird.

Enttäuschung ist oft eine Chance für Wachstum und Veränderung. Wenn wir enttäuscht sind, haben wir die Möglichkeit, uns selbst und unsere Beziehungen zu Gott und zu anderen zu überdenken.

Wir müssen uns daran erinnern, dass wir trotz unserer Enttäuschungen immer noch ein Ziel haben und dass wir immer noch einen Zweck haben. Wir müssen uns daran erinnern, dass Gott für uns einen Plan hat und dass er uns helfen wird, ihn zu erfüllen.

Ich wünsche uns allen, dass wir trotz mancher Enttäuschungen, uns nicht von Gott abwenden.