Erntedank bedeutet (Um-)Denken
Oktober 5, 2024

Erntedank bedeutet (Um-)Denken

Anders und weniger ist mehr

Und – haben Sie alle Ihre Ernte gefeiert? Soweit ich das in den Gärten von Freund*innen und Familie im wahrsten Sinne des Wortes mitbekommen habe, war es ein ganz gutes Jahr für Zwetschgen, Brombeeren, Zucchini und Tomaten. Gleichzeitig hat die Landwirtschaft in Deutschland durch die extremen Wetterbedingungen in Folge des Klimawandels Einbußen vor allem bei Kartoffeln, Obst und Wein zu verzeichnen.

In den christlichen Kirchen wird traditionell Ende September bzw. Anfang Oktober Erntedank gefeiert, ein Fest, bei dem Gott für die Erträge der Ernte gedankt wird. Egal, wie viel wir selbst im Garten oder auf dem Balkon anbauen oder ernten, haben wir alle Anteil an den „Ernten“ anderer – ob unverarbeitet oder verarbeitet, als Lebensmittel, Kleidung, Energie.

Gleichzeitig können wir heute eigentlich kaum noch Erntedank feiern oder denken ohne auch die veränderten Umweltbedingungen, die Naturkatastrophen und die ungerechte Verteilung der Erträge und Gewinne mitzudenken. Wollen wir als Weltgemeinschaft verantwortungsvoll mit der Natur und miteinander umgehen, dann kann es nicht nur darum gehen, die Natur möglichst gewinnbringend zu nutzen. Und in Anlehnung an Papst Franziskus in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ braucht es in der Frage nach Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit ein Umdenken der Menschen von der Verschwendung hin zum Teilen, von der Habgier zur Freigebigkeit, vom Konsum zum Verzicht.

Das bedeutet also im Großen und im Kleinen anders (nachhaltig) und weniger zu konsumieren. Gar nicht so einfach. Ganz konkret bin ich in den letzten Wochen diesbezüglich immer wieder auf das Thema „Kleidung“ gestoßen. Zum einen beim Um- und Ausräumen meines eigenen Kleiderschranks, denn da gab es dann doch einiges zu „ernten“, was andere Menschen gut und besser gebrauchen könnten. Zum anderen durch den Impuls der Tochter einer Freundin, die regelmäßig die „Secondhand-Läden“ nach passenden Klamotten checkt. Mir gefällt dieser Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft durch die Secondhand-Mode: Durch Wiederverwertung Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu nutzen, die bereits im Umlauf sind. Bei den caritativen Secondhand-Läden in Schwäbisch Hall wie dem Brenzlädle, dem Kleiderladen des Roten Kreuzes und der gestern neu eröffneten Secontique verwirklichen sich darüber hinaus auch soziales und politisches Engagement.

Ein Besuch in einem der Läden lohnt sich immer, um Altes abzugeben oder Neues zu finden, vielleicht ja auch eine Idee für Ihre nächste Woche!

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Kerstin Schelkle

Dekanatsjugendseelsorgerin

 

Studium der Sozialen Arbeit und der Katholischen Theologie in Benediktbeuern und Münster

Leben in Verbindung als Vision – mit der Natur, mit den Menschen, mit sich selbst mit dem/der, die wir Gott nennen

Inspiriert durch Franziskus und Clara, Marshall Rosenberg, barfuß und wild

Und dann gibt es da noch Singen, Kreativsein, Jazz, Lesen…

 

kschelkle@bdkj-bja.drs.de