Freiheit und Glück
August 17, 2024

Freiheit und Glück

Die Suche nach Freiheit und Glück bleibt ein ewiges Thema für die Menschheit in allen Kulturen und Religionen.

Aus meiner Heimat Indien hier einige schöne Gedanken:

Aus der Literatur der Veden findet sich ein Mantra: „Lokah Samasta Sukhino Bhavantu“. Das ist ein uraltes Gebet in der Sprache Sanskrit aus dem alten Indien. Es bedeutet: Mögen alle Wesen in allen Welten frei und glücklich sein. Es gibt eine positive Energie in diesem Gebet, die uns zum Frieden hinführt. Echter Friede führt in uns zu Gedanken des Wohlwollens, der Offenheit und Freude, der Verbundenheit und Liebe. Wenn man Anderen Gutes wünscht und alles im Wohlwollen gegenüber allen Lebewesen tut, dann scheint auf der Erde etwas vom Himmel auf.

Beim Rezitieren dieses Gebetes entsteht in uns ein Verbundenheitsgefühl, eine Herzensverbindung und eine große Freude. Jeder kann in sich eine innere Kraft spüren, die die Zukunft der Menschheit betrifft.

Gott hat den Menschen für eine Welt des Friedens und des Glücks berufen. Er hat diese innere Kraft in die Menschheit gelegt, damit sie eine Welt mit Frieden und Glück bauen. Es ist ein selbstloser Dienst in der Welt. Gelassenheit und Verzicht auf alles Verlangen nach der Frucht unseres Wirkens macht den Menschen frei und er erhält Moksha oder ewige Vollendung in Gott.

Den gleichen Gedanken finden wir bei Buddha. Für ihn ist Gier nichts Anderes als unkontrolliertes Verlangen nach Besitz. Buddha würde sagen, dass das Verlangen die Wurzel allen Übels ist. So wie an einer gesunden Pflanze neue Blätter eins nach dem anderen wachsen, so wächst auch das Verlangen endlos im menschlichen Herzen. Jeder will das Glück finden. Aber die Gier, die Dinge zu besitzen, von denen man meint, dass diese einen glücklich machen, vertreibt das Glück selbst.

Ganz ähnliche Gedanken kann ich auch im Alten Testament finden: „Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun. Er wird seinem eigenen Glück nicht begegnen.“ So steht es im Buch Jesus Sirach (14,5). Davor will Gott uns bewahren und er lädt uns ein, uns Gutes zu gönnen, damit wir auch den anderen Menschen viel Gutes tun können.

„Es ist gut so!“, spricht Gott nach der Erschaffung der Welt. Er freut sich an seiner Schöpfung. Er lädt uns ein, es ihm gleich zu tun. Lernen wir von Gott, eine schöne Welt zu bauen und die Schönheit der Erde zu genießen!

Eine Welt bestimmt durch Machtstreben, Habgier und Ich-Bezogenheit kann nicht unser Ziel sein, sondern dass wir die Welt mit Liebe und Frieden gestalten. Der Blick auf das vollendete Werk ist wie Nahrung für die Seele. Er nährt uns und gibt uns Kraft für neue Werke.

 

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Thomas Puthiyaparambil

Pfarrvikar in Crailsheim und Krankenhausseelsorger am Klinikum Crailsheim

 

Thomas.Puthiyaparambil@drs.de