Fronleichnam – weil wir IHN zum Leben brauchen!
Juni 7, 2023

Fronleichnam – weil wir IHN zum Leben brauchen!

Wir Katholikinnen und Katholiken feiern morgen das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, besser bekannt als Fronleichnam, das vom mittelalterlichen Ausdruck vrone lichnam kommt und übersetzt Leib des Herrn bedeutet.

Was brauchen wir Menschen zum Leben? Ausgehend von dieser Frage, hat der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow seine sogenannte Bedürfnispyradmide entworfen. Dieses sozialpsychologische Modell ist sicher vielen ein Begriff aus der Schulzeit. Und wer von uns würde ausreichend Nahrung, verlässliche Beziehungen in Familie, Partnerschaft und Freundschaft, einen sicheren Arbeitsplatz, eine gute medizinische Versorgung sowie Zeiten der Entspannung nicht zu den Grundbedürfnissen eines guten Lebens zählen?

Wir Katholikinnen und Katholiken feiern morgen das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, besser bekannt als Fronleichnam, das vom mittelalterlichen Ausdruck vrone lichnam kommt und übersetzt Leib des Herrn bedeutet. Bei diesem Fest geben wir öffentlich davon Zeugnis, was wir noch zu einem erfüllten und gelingenden Leben brauchen: Jesus Christus. Er ist der Weg, der uns zu Gott und zueinander führt. Sein Leben, sein Tod und seine Auferstehung schenken uns die Hoffnung auf ewiges Leben. Seine Botschaft vom Reich Gottes lassen uns glauben und hoffen, dass Er mitten in unserer Welt, mitten unter uns Menschen erfahrbar und gegenwärtig ist

Diese Überzeugung, dass Jesus Christus in unserer Welt erfahrbar und gegenwärtig ist, das feiern wir immer wieder neu in bestimmten Zeichen. Zeichen, in denen sich Himmel und Erde, Gott und Menschen berühren. Das ist zum Beispiel das Wasser in der Taufe oder eben auch das Brot und der Wein bei der Feier der Eucharistie.

Brot und Wein erhalten für uns in der Feier der Eucharistie einen neuen Sinn: Sie werden zu Leib und Blut Jesu Christi. Leib und Blut stehen – wie so oft im biblischen Kontext – für die ganze Person Jesu, für seine Lebendigkeit und seine liebende Zuwendung zu den Menschen.

Diese Zuwendung gilt nicht nur einigen Wenigen, einigen Gläubigen, die am Altar Eucharistie feiern. Wenn wir an Fronleichnam den lebendigen Leib Christi durch unsere Straßen, unsere Dörfer, unsere Städte tragen, dann feiern und bekennen wir eben dieses, dass dieses kleine Stück Brot, dass Jesu Zuwendung allen Menschen gilt.

Auch wenn es vielleicht als das katholischste aller Feste wahrgenommen wird und es bis zur ökumenischen Bewegung sicher am meisten die Spaltung zwischen evangelisch und katholisch zum Ausdruck gebracht hat, so bin ich doch überzeugt davon, dass diese Bedeutung Christinnen und Christen unabhängig von Konfession unterschreiben können, dass wir alle diesen Jesus Christus, seine liebende Zuwendung zum Leben brauchen.

Von Herzen wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Fronleichnamsfest!

Bild: Bistum Essen / Nicole Cronauge
In: Pfarrbriefservice.de

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Nico Schmid

Pfarrvikar

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ (Gaudium et spes 1)

Dieser zentrale Satz der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils ist für mich Grundlage allen Handelns der Kirche. Es geht nicht um den Erhalt von Strukturen, sondern darum, sich immer wieder neu zu fragen, welche Wege Gott heute geht, um sich den Menschen zu nähern.

Ich möchte mich verorten im Hören auf Gott und im Hören auf die Menschen. Diese Menschen begleiten, mit ihnen Eucharistie und die Sakramente feiern und darin ihre Freude und Hoffnung, ihre Trauer und Angst in Dank und Lob, in Bitten und Fragen vor den uns nahen Gott bringen, darin sehe ich meine „Kerngeschäft“ als Priester.

Geboren bin ich 1995 in Schwäbisch Gmünd und im Teilort Bargau mit zwei älteren Schwestern aufgewachsen. Nach meinem Abitur am Technischen Gymnasium Schwäbisch Gmünd, habe ich Katholischen Theologie in Tübingen und Rom studiert.

2022 wurde ich in Rottweil zum Priester geweiht.

Kontakt: Nico.Schmid@drs.de