Fleißige Bibelleser haben herausgefunden, dass in den biblischen Texten 365-mal in leichten Abwandlungen die Aufforderung zu lesen ist: „Fürchte dich nicht!“
Von Angst und Furcht ist in letzter Zeit viel zu hören. Die alltäglichen Herausforderungen scheinen mit gewachsener Komplexität und höherer Unsicherheit Anlass für Ängste zu bieten. Angststörungen nehmen zu. Krisen geben der Politik den Takt vor. Viele Menschen reagieren darauf mit Ängsten. Diese können einen konkreten Grund haben oder aus einem unbestimmten Bedrohungsgefühl hervorgehen.
Fleißige Bibelleser haben herausgefunden, dass in den biblischen Texten 365-mal in leichten Abwandlungen die Aufforderung zu lesen ist: „Fürchte dich nicht!“ Somit gibt es für jeden Tag des Jahres eine Bibelstelle, die Mut zusprechen will. Auch wenn diese Zählung nicht von allen bestätigt wird, steht doch für den Bibelleser fest: Eine der häufigsten biblischen Mahnungen zielt darauf ab, dass nicht die Furcht die Oberhand gewinnt und Lähmung herrscht. Wenn Gott ruft, dann geht damit die Botschaft einher: Fürchte dich nicht!
Ängste sind erst einmal nichts Schlechtes. Keine Angst zu kennen ist kein Anzeichen für psychische Gesundheit. Es ist wie bei so Vielem: Es kommt auf das rechte Maß an. Wer aus Angst vor Risiken sein Haus nicht mehr verlässt, wird auf Dauer krank werden. Wer aus Angst vor Krankheit hingegen eine gesunde Lebensweise pflegt, kann die Grundlage für ein gutes Leben legen.
Für das Verhältnis des Menschen zu Gott hat die Bibel ein klares Angebot: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (Psalm 111,10). Gemeint ist: Wer Gott treu ist, dem wird Gott treu sein. Es geht jedoch nicht um einen „Geist der Knechtschaft“ gegenüber Gott, indem man sich nur deshalb gut verhält, weil man den strafenden Gott fürchtet. Sondern es geht um den „Geist der Kindschaft“ Gott gegenüber: Gottes Liebe ist für uns Menschen die Bedingung der Möglichkeit, dass wir gut sein können (Römerbrief 8,15).
So können wir frohgemut zwei Schriftworte hören, die diesen Sonntag prägen. Beim Propheten Jeremia heißt es (17,7): „Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist.“ Und in den Seligpreisungen verheißt Jesus (Lukasevangelium 6,21): „Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“
Studium der Katholischen Theologie und der Philosophie in Jerusalem, München und Tübingen. An meiner Tätigkeit gefällt mir, dass ich Ideen in die Tat umsetzen kann, dass ich interessante Menschen zu Vorträgen einladen darf, dass ich Gespräche moderieren und mit Teilnehmern ins Gespräch kommen kann, dass ich auch selbst Impulse setzen darf und Vieles mehr!
Ich bin verheiratet mit einer Religionslehrerin. Wir haben zwei Kinder und leben in Crailsheim.