Das Thema „Gastfreundschaft und Gottesbegegnung“ verbindet die Schrifttexte des 16. Sonntags im Jahreskreis (C), insbesondere die erste Lesung und das Evangelium. In der Lesung aus dem Buch Genesis empfingen Abraham und seine Frau Sarah drei Fremden mit einer Herzlichkeit, die weit über das vom Brauch Geforderte hinausging.
Diese Fremden stellten sich später als Gott selbst und zwei seiner Engel heraus. Abraham und Sarah wurden dann selbst beschenkt: Endlich durften sie den ersehnten Nachkommen erhalten.
Diese Geschichte erinnert uns an die Aufforderung im 13. Kapitel des Hebräerbriefes: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt!“ (V. 2). Ja, immer wieder und auf verschiedene Art und Weise besucht uns Gott – oft unbemerkt. In den Flüchtlingen – ob sie wie wir aussehen oder nicht, ob aus der Ukraine, Syrien oder Nigeria – begegnet uns Gott. Er ist ganz in der Nähe als Familienangehöriger, als Nachbarin, als Schulkamerad, als Arbeitskollegin … Ja, Gott begegnet uns unter anderem in unseren Mitmenschen, und zwar nicht nur als Hilfsbedürftige, die unsere Unterstützung brauchen, sondern auch als Menschen, durch die wir reichlich gesegnet werden.
Im Evangelium hatten zwei Schwestern, Martha und Maria, Jesus, den Sohn Gottes zu Gast. Ihr Umgang mit diesem hohen Besuch war sehr unterschiedlich. Während Martha damit beschäftigt war, für das leibliche Wohl Jesu zu sorgen, setzte sich Maria einfach Jesus zu Füßen, hörte ihm zu und bekam dafür ein Kompliment. Jesus möchte zwar umsorgt werden, aber er will viel mehr gehört werden – mit dem Herzen aufgenommen werden.
Mit diesem Bericht möchte der Evangelist Lukas unter anderem Folgendes deutlich machen:
(i) Menschen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Und jede Gastfreundschaft soll sich an den Bedürfnissen des Empfängers orientieren – das kann manchmal einfach nur unsere Aufmerksamkeit sein, unser „Da-Sein“.
(ii) Wir sind aufgerufen, unsere Prioritäten – die „Vielen Sorgen“, wie Jesus sie nennt – richtig zu setzen. Dabei dürfen wir nicht vergessen: Wenn wir das „eine Notwendige“ suchen – nämlich: die Verbundenheit mit Gott –, dann erhält alles Übrige seinen rechten Rang und seine Ordnung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und euch einen schönen Sonntag und Gottes Segen für die kommende Woche!