Fehler gehören zu unserem Leben dazu. Aber wie gehen wir damit um? Mit den Fehlern Anderer, mit den eigenen?
Fehler gehören zu unserem Leben dazu. Von kleinen Fehlern, wie z.B. dem unachtsamen Umgang mit Dingen, die zu Bruch gehen, unbedachten und verletzenden Äußerungen, falschen Entscheidungen, nichtgelernten Vokabeln, die im Test abgefragt werden. Bis hin zu schwerwiegenden Fehlern im Straßenverkehr oder dem Operationssaal, die im schlimmsten Fall tödlich enden können und nicht wieder gut zu machen sind.
All das gehört zu unserem Menschsein dazu. Jede und jeder hat Erfahrungen damit gemacht. Aber wie gehen wir damit um? Mit den Fehlern Anderer, mit den eigenen?
Ein schönes Beispiel aus dem Alltag:
Bei einer Besprechung in der Schule berichtet ein Kollege, dass neulich im Klassenzimmer etwas kaputt gegangen sei und es eine ganze Weile gedauert hat, bis derjenige, der den Schaden verursacht hatte, diesen eingestehen konnte (bis zu dem Zeitpunkt war es natürlich keine/r). Die Zeit bis zum „Geständnis“ war sehr belastend für alle: Verdächtigungen, Mutmaßungen…besonders für den Schüler, dem das Malheur passiert war und der es eine Weile mit sich herumtragen musste. Erst nach einiger Zeit konnte er zu seinem Fehler stehen. (Steckt im Wort gestehen nicht auch: dazu stehen?) Er war wieder aufrecht. Und die Klasse war im Miteinander wieder auf „0“, konnte wieder unbeschwert anfangen und weitermachen, so berichtet mein Kollege. Eine großartige Lernsituation für alle! Und was für ein Glück, eine Offenheit vorzufinden, in der so etwas möglich ist.
Und welches Angebot macht Gott?
Gott ist bereit uns aufzurichten und bereit, mit uns einen Weg zu finden, wenn uns das Verzeihen schwer fällt. Er weiß, dass wir Fehler machen, stellt keine Bedingungen und ist jederzeit da, mit uns die Chance zu suchen, etwas wieder auf „0“, auf Anfang zu stellen. Er ist der „ich bin da“…und Gott hat keinen Rotstift, erteilt keine Zensur, sondern befreit uns von unserer Last. Im individuellen Gebet oder im gemeinsamen Gottesdienst, egal!
Nebenbei: Falls von euch Schülerinnen und Schülern jemand diesen Text lesen sollte: Bitte nicht falsch verstehen: Gott übernimmt für euch nicht das Vokabellernen!
„Wir werden einander viel verzeihen müssen“, war ein Satz, der das vergangene Jahr geprägt hat. Mir würde der Satz noch besser gefallen, wenn statt dem „müssen“ ein „dürfen“ stehen würde. Wir dürfen verzeihen und Verzeihung empfangen. Vielleicht ist das ein guter Vorsatz für das neue Jahr. Und unser Glaube kann dabei helfen. Welch ein Angebot!
Bild: Adelheid Weigl-Gosse, www.weigl-gosse.de
In: Pfarrbriefservice.de