Dem Himmel nahe
August 1, 2020

Dem Himmel nahe

Wer schon einmal auf einen Berggipfel geklettert ist, kennt das Gefühl, endlich oben angekommen zu sein. Ich spüre in der Weite, die mich umgibt ganz deutlich, dass wir Menschen nur ein kleiner Teil des großen Ganzen sind. Ich bin hier oben Gott ganz nahe!

Die Sommerferien beginnen und somit eine Zeit, zu der wir uns alle sehnen. Wenn wir von Urlaub sprechen, schwingen meist auch Sehnsüchte mit – Sehnsüchte nach Erholung, nach Ruhe, nach Freiheit, nach Weite. Und meist kommen wir diesen nach und machen uns auf zu unseren Sehnsuchtsorten.

Berge waren schon immer solche Sehnsuchtsorte an denen sich die Menschen Gott ganz besonders nahe gefühlt haben. Immer wieder lesen wir von biblischen Figuren wie Abraham oder Mose, die auf Berge geklettert sind, um Gott in der Weite des Himmels ganz besonders nahe zu sein. Und auch Jesus entdeckt den Berg als Ort des Gebets für sich. Wenn ihm alles zu viel wurde, dann zieht sich Jesus immer wieder auf einen Berg zurück. In der Weite und der Stille, die ihn auf dem Gipfel umgeben, kommt er Gott ganz nahe. Er schöpft dort Kraft, kommt zur Ruhe und hat Zeit, um die Beziehung zu seinem Vater zu vertiefen und zu stärken.

Wer schon einmal auf einen Berggipfel geklettert ist, kennt das Gefühl, endlich oben angekommen zu sein. Die Welt liegt mir plötzlich zu Füßen, ich sehe den Höhenunterschied zum Tal und weiß, was ich körperlich geschafft habe. Im besten Fall ist die Aussicht spektakulär und ich werde eins mit der Natur. Die Größe der Welt, die mir zu Füßen liegt, lässt mich demütig werden. Ich spüre in der Weite, die mich umgibt ganz deutlich, dass wir Menschen nur ein kleiner Teil des großen Ganzen sind. Ich bin hier oben Gott ganz nahe! Diese Erkenntnis lässt mich staunen und dankbar werden. Hier spüre ich die Weite der Liebe Gottes, die mich umfängt.

Zum Stillen dieser Sehnsucht nach der Nähe Gottes braucht es zum Glück nicht immer eine große Reise in die Alpen. Nein, die Weite des Himmels und der Erde, die Nähe zu Gott spüre ich auch hier in der Heimat. Ein Spaziergang auf den Einkorn oder auf den Haller Anhöhen mit Blick in das Kochertal reichen vollkommen aus, um bei dem Anblick, der mich umgibt, aus tiefstem Herzen zu beten: „Herr, deine Liebe reicht soweit der Himmel ist, deine Treue bis zu den Wolken.“

Bild: privat

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Laura Sünder

Gemeindereferentin in Schwäbisch Hall

Laura.Suender@drs.de