Jesus unser Weg?
Mai 5, 2023

Jesus unser Weg?

Wir leben in einer Welt mit vielen Angeboten, die uns alles Mögliche verheißen –sie sollen uns selbstverständlich glücklich machen.

In einer Zeit, in der es viele Krisen – Krieg, Klimawandel, Inflation, Migration – gibt, sind Menschen empfänglicher für verlockende Angebote. Die Menschen fragen sich:

Wie soll es weitergehen?

Wir haben viele Fragen, wie es in der Welt und wie es in der Kirche weitergehen soll. An diesem Sonntag hören wir im Johannesevangelium einen Abschnitt aus der sogenannten Abschiedsrede Jesu, in der Jesus seine Jünger auf sein Weggehen vorbereiten will. Eigentlich ist es eine Wiedersehensrede. Jesus will seinen Jüngern und auch uns Orientierung und Mut geben. Die Jünger leben noch vor der Passion und der Auferstehung. Wir als nachösterliche Menschen haben eine andere Sicht auf die biblischen Texte. Aber es geht immer wieder neu um ein Verstehen dieser biblischen Texte und eine Vergegenwärtigung in unsere Zeit und in unser eigenes Leben.

„Euer Herz lasse sich nicht verwirren“, sagt Jesus seinen Jüngern. Und wie sollen sie das anstellen? „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Dies ist der Anfang des Sonntagsevangeliums (Joh 14,1). Jesus holt seine Jünger in ihrer Unsicherheit und ihren offenen Fragen ab und erinnert sie an ihren Glauben.

Etwas später wird Jesus sagen: „Ich bin der Weg.“ Und dieser Weg führt zu Gott. Könnten Sie sagen: Ja, ich gehe auf dem Weg Jesu? Wenn wir darüber reden würden, was das heißt, käme vermutlich eine lange Diskussion heraus. Jesus als Weg meines Lebens ist kein festgelegter Weg und keine klar beschriebene Strecke. Jesus als Weg, das ist nicht ein einziger Weg, das sind viele, ja Millionen Wege, so viele Wege, wie es Menschen gibt. Wir sind einmalig und jeder und jede Einzelne geht seinen bzw. ihren Weg mit Jesus. Ganz unterschiedliche Menschen, ob reich oder arm, ob jung oder alt, ob … gehen je ihren eigenen Weg mit Jesus.

Was wäre, wenn der Apostel Thomas an Jesus nicht die Frage gestellt hätte: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst.“ Vielleicht hätten wir dann nicht so eine Antwort und tiefe Einsicht von Jesus bekommen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Wir Menschen verinnerlichen theoretisch Gelerntes erst in der praktischen Umsetzung, also im Tun. Das gilt auch für unseren Glauben. Wenn wir Jesus nicht nur gedanklich nachfolgen, sondern auch im Tun und Fühlen, also in seiner Liebe zu den Menschen und zu Gott, dann finden wir so den Weg zum Vater.

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Rolf Kurz

Leitender Pfarrer Seelsorgeeinheit Oberes Bühlertal

Oberes Bühlertal, das sind die Gemeinden Bühlertann, Bühlerzell, Fronrot und Kottspiel

rolf.kurz@drs.de