Mach mal Pause!
Juli 20, 2024

Mach mal Pause!

Noch fünfmal schlafen, dann ist es wieder soweit: Die Sommerferien stehen vor der Tür!

Bei tausenden von Schülerinnen und Schülern im Land steigt von Tag zu Tag die Vorfreude. Ich erinnere mich selbst noch daran, wie wunderbar sich das angefühlt hat: scheinbar unendlich viel Zeit vor uns, ohne Termine, ohne Verpflichtungen, und vor allem: ohne Schule… Und jeden Tag haben wir uns neu überlegt: Was machen wir heute?! Manchmal wurde es auch langweilig. Aber das war nicht schlimm; meistens sind uns dann die besten Ideen gekommen, nicht immer zur Freude unserer Eltern. Und mein Mann erzählt, dass er ein paar der gerade erst gelernten Buchstaben wieder vergessen hat in dieser „großen Pause“ nach seinem ersten Schuljahr.

Eine Pause machen – für eine Zeit lang die Arbeit ruhen lassen und das, was meine Kraft und meine Aufmerksamkeit sonst noch so bindet; mich unterbrechen lassen, durchatmen, aufatmen und zur Ruhe kommen. Und mich im besten Fall befreit fühlen: frei, die Welt um mich herum mit neuen Augen zu sehen und Dinge wahrzunehmen, für die ich sonst einfach keinen Blick habe.

Ohne Pausen geht es nicht. Wer pausenlos im Einsatz ist, wird nicht selten irgendwann spüren, dass nichts mehr geht, oder er sogar krank wird. Alle, die ein Streichinstrument spielen oder mit dem Bogen schießen, wissen: Ein Bogen hat große Kraft und ist ungeheuer elastisch. Aber wenn er nicht immer wieder entspannt wird, dann ist er irgendwann nicht mehr zu gebrauchen. Eigentlich ist es klar, dass das für uns Menschen genauso gilt. Spätestens dann, wenn ich das Gefühl habe, bald zu nichts mehr zu gebrauchen zu sein, weiß ich, dass es allerhöchste Zeit wird, eine Pause zu machen.

Es gefällt mir unheimlich gut, zu sehen, dass auch Jesus das für uns Menschen im Blick hat. Zu seinen  Jüngerinnen und Jüngern, die unterwegs gewesen waren und den Menschen von seiner frohen Botschaft erzählt hatten, sagte er fürsorglich: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir alleine sind, und ruht ein wenig aus!“ (Mk 6,31) Auch wenn ich hier nur einen Satz aus der Geschichte herausgreife: Schon allein, diese Einladung zu hören, tut mir einfach gut. Und ich höre das als eine Aufforderung (von ganz oben, sozusagen), die uns allen gilt, immer dann, wenn wir es nötig haben: „Ruht euch aus. Macht mal Pause; das braucht ihr jetzt!“

In diesem Sinne: Ich wünsche allen schöne Sommerferien! Und auch, wer keine Sommerferien hat: Bitte die Pausen nicht vergessen!

 

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Gabriele Hüben-Rösch

Pastoralreferentin, Kath. Klinikseelsorgerin im diakoneo Schwäbisch Hall

 

Gabriele.Hueben-Roesch@drs.de