Maria, Maienkönigin
Mai 19, 2023

Maria, Maienkönigin

Eine musikalische Sicht auf den Marienmonat Mai

Vom Monat Mai ist inzwischen schon etwas mehr als die Hälfte vorüber. Und vermutlich erschreckt es nicht nur mich, wie sehr die Zeit an uns vorbeigaloppiert.

Im dichten Gestrüpp der scheinbar endlosen Hektik blühen dennoch, oftmals unscheinbar und wenig beachtet, zarte Knospen der Muße, der Rekreation. Eine Gestalt dieser Knospen kann die Musik sein. Und so lade ich Sie ein, den Marienmonat Mai einmal aus musikalischer Perspektive zu betrachten.

Die Marienverehrung, besonders im Mai und im Oktober, hat eine lange Tradition. Entsprechend gibt es unzählige Vertonungen von Texten zu und über die Mutter Gottes.

Das katholische Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ enthält in seinem Stammteil 19 marianische Lieder und Gesänge (Nr. 320 und 520-537), im diözesanen Eigenteil sind es noch einmal 14 unterschiedliche Lieder (883-898). Sich immer mal wieder mit einem der Lieder zu beschäftigen, kann ein wohltuendes Innehalten sein.

Die bekanntesten Kompositionen jenseits von Gesangbüchern dürften die vielen „Ave Marias“ sein, die – manchmal auch losgelöst von jedem liturgischen Bezug – vor allem bei Hochzeiten und auf Trauerfeiern erklingen. Das englische Marienlied „Hail, Holy Queen enthroned above“ (dessen deutsches Pendant „Gegrüßet seist du, Königin“ ist) ist sogar zur Grundlage von Filmmusik geworden („Sister Act 1“).

Besonders in der (Chor-) Musik sind etliche Kostbarkeiten zu entdecken. Einige berühmte Beispiele:

  • Claudio Monteverdi: „Marienvesper“,
  • Max Reger: „Mariä Wiegenlied“,
  • Josef Gabriel Rheinberger: „Ave Regina coelorum“,
  • Edvard Grieg: „Ave maris stella“

Neben singbaren Werken gibt es viele instrumentale Musikstücke, die einen marianischen Titel haben, z.B.:

  • Johann Pachelbel: Magnificat-Fugen,
  • Johann Sebastian Bach: „Fuga sopra il Magnificat“,
  • Max Reger: „Ave Maria“,
  • Léon Boellmann: „Prière à Notre-Dame“,
  • Flor Peeters: „Toccata, Fugue et Hymne sur Ave maris stella“,

Unter den Instrumentalkompositionen gibt es auch Choralbearbeitungen für Orgel, die sich auf konkrete Marienlieder beziehen.

Gehen Sie mit diesen Anregungen auf die eine oder andere „musikalische Maientour“.

Vielleicht entdecken Sie Unbekanntes und bislang Ungehörtes. Oder Bekanntes und Bewährtes wird zum Seelenbalsam.

Um noch einmal das Bild vom Anfang herzunehmen: Ich wünsche Ihnen, dass aus den Knospen schöne, lieblich duftende Blüten werden. Haben Sie im besten Wortsinne eine gute Zeit – nicht nur im Mai!

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Andreas Konrad

Dekanatskirchenmusiker

*1976 in Konstanz, studierte Kirchenmusik und Schulmusik in Freiburg (Diplom bzw. Staatsexamen) und Detmold (Master).

Nach beruflichen Stationen in Bad Lippspringe (Landkreis Paderborn) und Klettgau-Erzingen (Landkreis Waldshut) ist er seit März 2022 Dekanatskirchenmusiker im Dekanat Schwäbisch Hall und Leitender Kirchenmusiker in der Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Hall.

www.andreas-konrad.info