Haben Sie einen guten Kumpel? Jemand, auf den Sie sich so richtig verlassen können, der mit Ihnen durch dick und dünn geht? So jemand zu haben ist ein großes Glück! Dabei klingt das Wort „Kumpel“ ja etwas salopp. Aber ich mag es, besonders seit ich weiß, was es bedeutet. Es kommt von „Kumpan“, was wiederum lateinische Wurzeln hat: Ein „Cum-Pan“ ist einer, mit dem man sein Brot teilt.
Das alles kommt mir in den Sinn, weil wir heute den Internationalen Tag des Brotes begehen. Dass es einen solchen Tag gibt, zeigt schon, welche Bedeutung Brot hat. Es ist vielerorts auf der Welt das Grundnahrungsmittel schlechthin. Unser Land ist ja besonders bekannt für sein gutes Brot und die vielen Brotsorten. Brot ist uns wichtig. Ein solcher Gedenktag wie heute ist da eine gute Gelegenheit, sich wieder einmal bewusst zu machen, dass Brot Lebens-Mittel ist und im Grunde für all das steht, was wir zum Leben brauchen: Nahrung und ein Dach über den Kopf; die Befähigung und die Möglichkeit, einem Broterwerb nachzugehen; Frieden und Chancengleichheit… Und so kann der „Tag des Brotes“ uns helfen, aufmerksamer zu werden dafür, wo Brot fehlt, und unseren Beitrag zu leisten, für Gerechtigkeit einzutreten und den Hunger in der Welt zu stillen.
Miteinander essen, miteinander Brot teilen, das verbindet Menschen miteinander. Das stiftet Gemeinschaft. Ob in der Familie oder mit Kollegen, mit Freundinnen – wenn wir zusammensitzen und miteinander essen, dann spüren wir: Das ist mehr als einfach Nahrungsaufnahme. Da teilen wir das Leben.
Morgen ist Sonntag. Da werden wieder viele Christinnen und Christen in ihren Gemeinden zusammenkommen, um miteinander das Brot zu teilen. Kein Brot, das den Bauch satt macht. Aber eines, das sehr wohl unseren Hunger und unsere Sehnsucht nach Leben stillen will. Auch ohne theologisch tief einzusteigen in Eucharistie und Abendmahl, spricht dieses Zeichen des Brotes für sich. Es erzählt vom Leben, das stärker ist als der Tod; von der Verbundenheit der Menschen, von Gemeinschaft untereinander und mit dem, der sich selbst das Bot der Welt nennt: Jesus, der uns einlädt, das Leben, das er schenkt, zu teilen wie das Brot. Eigentlich ist also jeder Sonntag „Tag des Brotes“. Und wir sind herausgefordert, uns umzuschauen: Wer braucht uns als „Kumpan“?
Foto: Martha Gahbauer in: pfarrbriefservice.de