Josef, ihr Mann, der gerecht war...
Morgen, am vierten Advent, handelt das Evangelium (Mt 1,18-24) in den katholischen Kirchen von Josef, dem Bräutigam Marias.
Für mich ist Josef ein Vorbild. Wie er auf die Schwangerschaft Marias – mit der er nichts zu tun hat – reagiert, ist erstaunlich. „Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.“ (Mt, 1,19)
Wow! Noch bevor Gott ihm einen Boten schickt, entscheidet sich Josef für menschliche Größe, für eine leise, barmherzige Reaktion. Nach dem geltenden Recht könnte Maria wegen Ehebruchs gesteinigt werden!
Mir scheint, Josef liebt und achtet Maria sehr. Wie könnte es sonst sein, dass er nicht sich in den Mittelpunkt des Geschehens stellt, sondern das Leben Marias und des Kindes? Da hat sich Gott doch wirklich einen großartigen Pflegevater für seinen Sohn ausgesucht. Wahrscheinlich deshalb bekommt Josef himmlische Unterstützung, um eine noch großartigere Entscheidung zu treffen. Gott schickt Josef im Traum einen Engel, der ihn ermutigt, sich nicht zu fürchten und bei Maria zu bleiben. Die unglaubliche Geschichte Marias, durch die Heilige Geistkraft Gottes schwanger geworden zu sein, bestätigt der Engel. Und Josef glaubt und vertraut und ist bereit, seinen Teil zum göttlichen Heilsplan beizutragen.
Mit Josef als Vorbild:
* möchte ich lernen, Ereignisse nicht gleich an die große Glocke zu hängen, sie erst im Stillen zu überdenken;
* möchte ich es schaffen, das Recht barmherzig auszulegen, nicht mich selbst und meine Gefühle in den Mittelpunkt zu stellen;
* möchte ich offen sein für göttliche Traumengel und ihre Botschaften nicht überhören oder übersehen;
* möchte ich meinen persönlichen Gottesauftrag erkennen und befolgen;
* möchte ich der Geistkraft Gottes Raum geben in meinem Leben und auf sie vertrauen;
* möchte ich, dass niemand und nichts wegen mir entwürdigt wird oder leiden muss;
* möchte ich mithelfen, Gottes Liebe in unserer Welt lebendig werden zu lassen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten vierten Advent. Behüte Sie Gott!
Bild: Sylvio Krüger
In: Pfarrbriefservice.de
Erster Beruf: Floristin.
Dann: Studium von Theologie im Fernkurs und Religionspädagogik.
In der Aufbruchstimmung nach dem zweiten Vatikanischen Konzil voller Hoffnung auf wirkliche, auch Frauen betreffende, Reformen. Mittlerweile sehr ernüchtert, trotzdem noch in der katholischen Kirche.