Was ist dir heilig?
Oktober 31, 2020

Was ist dir heilig?

Wenn mir etwas heilig ist, dann ist es mir eine Herzensangelegenheit. Nur selten sind es materielle Dinge, die mir wirklich heilig sind, viel eher sind es Werte oder Personen, die mir am Herzen liegen. Wenn wir wissen, was uns heilig ist, dann werden wir uns für diese Sache einsetzen und sind vielleicht sogar bereit dafür zu kämpfen.

Eine einfache Frage, die der Poetryslammer Marco Michalzik hier stellt. Und er präzisiert sie in seinem Text auch noch: „Was lässt dein Herz schneller schlagen?“

Vor einem Jahr habe ich diese Frage im Rahmen meiner Ausbildung ganz spontan und ohne Vorankündigung verschiedenen WhatsApp-Kontakten gestellt. Nach verblüfften ersten Reaktionen kamen nach kurzer Bedenkzeit dann auch die ersten Antworten zurück: Familie, Freunde, Liebe, Gesundheit, Zeit für mich.

Eines wurde bei dieser Umfrage deutlich: Wenn mir etwas heilig ist, dann ist es mir eine Herzensangelegenheit. Nur selten sind es materielle Dinge, die mir wirklich heilig sind, viel eher sind es Werte oder Personen, die mir am Herzen liegen. Den einen freien Abend in der Woche, an dem ich (wenn Corona es wieder zulässt) im Chor singe oder die seltenen Wochenenden bei meiner Familie. Beides sind heilige Zeiten für mich, bei denen für mich klar ist, dass sie gegenüber beruflichen Terminen Vorrang haben. Meine ganz private heilige Zeit, die mir Kraft und Halt gibt.

Am morgigen Sonntag feiern wir in der katholischen Kirche das Fest Allerheiligen. In der katholischen Kirche werden Gläubige zu Heiligen, indem sie ein besonders „heiliges“, tugendhaftes Leben führen. Die Biografien von Heiligen lassen erahnen, welche Werte der katholischen Kirche besonders heilig sind. Beispielsweise bei dem heiligen Martin, dem heiligen Nikolaus oder der heiligen Elisabeth zeigen sich beim Lesen der Überlieferungen über ihr Leben die Parallelen zu den Seligpreisungen. Dort heißt es zum Beispiel: „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“

Die Heiligen waren allesamt Kämpfertypen. Der Glaube war ihnen eine Herzensangelegenheit, er war ihnen heilig. Für sie war es keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit darum zu kämpfen und für den eigenen Glauben einzustehen, bis zur letzten Konsequenz.

Ich denke, auch heute noch brauchen wir etwas, das uns heilig ist, denn es gibt unserem eigenen Leben einen Inhalt oder Sinn. Wenn wir wissen, was uns heilig ist, dann werden wir uns für diese Sache einsetzen und sind vielleicht sogar bereit dafür zu kämpfen.

Nur was ist das bei dir? Oder wie Marco Michalzik fragt: „Wofür wärst du bereit zu kämpfen? Was würd‘ dich auf die Straße treiben? Wofür würdest du Fahne zeigen? Worunter deinen Namen schreiben? Was ist dir wichtig? Ich meine so richtig! Wichtig!“

 

Bild: Pfarrbriefservice.de

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Laura Sünder

Gemeindereferentin in Schwäbisch Hall

Laura.Suender@drs.de