Die Welt ist kompliziert
September 6, 2025

Die Welt ist kompliziert

Weisheit findet sich in der Vielfalt

„Ich weiß nicht mehr weiter. Das ist mir zu kompliziert. Wer soll das denn noch verstehen?“ – Solche Sätze hört man oft, wenn es um das Weltgeschehen geht. Bei der Hungersnot im Sudan, dem zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz oder dem Treffen der Autokraten in Peking kommt doch kaum noch jemand mit. Und dann gibt es ja auch noch die vielen großen und kleinen Herausforderungen und Fragen des Alltags und des eigenen Lebens.

Es mag schon sein, dass sich die Entwicklungen und Vernetzungen zunehmend beschleunigen. Dadurch stehen wir vor immer mehr Fragen und Problemen. Und das nicht nur hier vor Ort, sondern auf der ganzen Welt. Aber die Idee, dass wir Menschen kaum begreifen können, was um uns herum und auf der Erde vorgeht, ist nichts Neues. Schon vor über 2000 Jahren haben die Menschen darüber nachgedacht und philosophiert. Im Buch der Weisheit steht zum Beispiel: „Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, und finden nur mit Mühe, was doch auf der Hand liegt; wer ergründet, was im Himmel ist?“ (Buch der Weisheit 9,16).

Es ist nicht so angenehm, wenn man bei den ganzen Fragen der Welt und den eigenen Herausforderungen hilflos dasteht. Wir wünschen uns zwar einfache und leichte Antworten auf die schweren Fragen, aber darin ist das Heil kaum zu finden, auch wenn manche das behaupten. Das Buch der Weisheit bietet seine Namensgeberin an, „Sophia“ (griech. Weisheit), die den Menschen den Weg zu einem guten und gerechten Leben zeigen will. Das Besondere an dieser Gestalt der „Sophia“ ist, dass hier eine Vermischung, ein interkultureller Austausch zwischen jüdischer, hellenistischer und ägyptischer Tradition vorliegt. Man könnte sagen, die Weisheit liegt in der Vielfalt und der Verbindung der Kulturen und Traditionen.

Ich denke, das zeigt auch einen Weg auf, um unsere heutigen Probleme und Fragen in der Gesellschaft und im Leben anzugehen. Es geht nicht darum, sich zu isolieren und allein nach Antworten zu suchen, sondern gemeinsam mit anderen um gute und gerechte Lösungen zu ringen. Ja, kann schon sein, dass das anfangs mühsamer und schwerer ist. Aber ich bin mir sicher, es lohnt sich.

Einen schönen Sonntag und eine gute Woche!

Bild: Peter Weidemann
In: Pfarrbriefservice.de

post.meta('autor').title

Kerstin Schelkle

Dekanatsjugendseelsorgerin

 

Studium der Sozialen Arbeit und der Katholischen Theologie in Benediktbeuern und Münster

Leben in Verbindung als Vision – mit der Natur, mit den Menschen, mit sich selbst mit dem/der, die wir Gott nennen

Inspiriert durch Franziskus und Clara, Marshall Rosenberg, barfuß und wild

Und dann gibt es da noch Singen, Kreativsein, Jazz, Lesen…

 

kschelkle@bdkj-bja.drs.de