Auf die Würde. Fertig. Los. – Misereorsonntag
April 4, 2025

Auf die Würde. Fertig. Los. – Misereorsonntag

„Misereor super turbam – Ich habe Mitleid mit den Menschen.“ Unter diesem Leitwort wurde 1958 das katholische bischöfliche Hilfswerk Misereor als Aktion gegen Hunger und Krankheit gegründet.

Auf der Internetseite von Misereor ist zu lesen: „Mit Menschen. Wir können die Welt zum Guten verändern. Aber niemand kann das allein. Wenn wir Seite an Seite stehen, uns gegenseitig unterstützen, stärken und ergänzen, machen wir es möglich – mit Menschen.“

Morgen wird in katholischen Gottesdiensten der Misereorsonntag begangen.

Dieses Jahr unter dem Motto: „Auf die Würde. Fertig. Los!“ Dr. Andreas Frick, der Misereor-Hauptgeschäftsführer schreibt dazu: Menschenwürde ist nicht verhandelbar. Sie ist Kern unserer Menschlichkeit und Grundlage aller Menschenrechte. Doch leider wird sie in vielen Teilen der Welt täglich verletzt. …“

Wir kennen den Grundpfeiler unseres Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Die Wirklichkeit sieht auch in unserem Land oft ganz anders aus.

Bedingt durch die schlechter gewordene wirtschaftliche Lage scheint der Egoismus rasend schnell zu wachsen. Wird „Deutschland zuerst!“ die Maxime im Koalitionsvertrag der neuen Regierung? Erwachsen daraus zum Beispiel die Ideen, das Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit aufzulösen und das Lieferkettengesetz aufzuweichen? Solche Denkansätze machen mir Bauchschmerzen. Umso mehr weil die noch stärkste Partei in unserem Land ein „C“ in ihrem Parteinamen trägt. Ist nicht die Achtung der Würde jedes Menschen – weltweit – die Grundlage im Handeln jedes Christen?

Im morgen gelesenen Evangelium von der Ehebrecherin (Joh 8,1-11) gibt Jesus ein eindrucksvolles Beispiel dafür. Die Ehebrecherin hat sich – laut vorgeschriebenem Gesetz – selbst entwürdigt. Sie ist es nicht mehr wert, am Leben zu bleiben. So die Meinung der Männer, die die Frau in die Mitte stellen. Jesus lässt sich in seinem Denken und Handeln nicht von der Macht-Mehrheit beeinflussen. Jesus bleibt konsequent bei seinem göttlichen Auftrag, jedem Menschen, auch der Ehebrecherin, die Würde zurückzugeben.

Als Christen dürfen wir – wie Jesus – in Gottes Namen die Welt zum Guten verändern. Noch sind wir viele. Trauen wir uns!

Behüte Sie Gott!

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Henrike Plohmann

Religionslehrerin im Ruhestand

Erster Beruf: Floristin.

Dann: Studium von Theologie im Fernkurs und Religionspädagogik.

In der Aufbruchstimmung nach dem zweiten Vatikanischen Konzil voller Hoffnung auf wirkliche, auch Frauen betreffende, Reformen. Mittlerweile sehr ernüchtert, trotzdem noch in der katholischen Kirche.