Portal mit 100 Geschichten Betroffener veröffentlicht
Januar 25, 2022

Portal mit 100 Geschichten Betroffener veröffentlicht

von Utta Hahn

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs des UBSKM will Betroffenen eine Stimme geben und ihre Erfahrungen sichtbar machen. Dafür startet sie ein in Deutschland bisher einzigartiges Projekt: Ein Internetportal mit 100 Geschichten betroffener Menschen.

Mit ihren Berichten legen die Betroffenen ein vielfältiges Zeugnis ab über das erlebte Unrecht und Leid, aber auch über Hilfe in der Kindheit. Über die Folgen des Missbrauchs, aber auch über Kraft, Mut und Wege, das Geschehene zu bewältigen. Sie berichten unter einem Pseudonym von Missbrauch in der Familie, im sozialen Umfeld, im Sportverein, in der Schule, in der Kirche, im Heim oder auch in organisierten Strukturen.

In unserer Diözese hat in der vergangenen Woche eine neue Aufarbeitungskommission ihre Arbeit begonnen.
Genauere Informationen über Zusammensetzung und Tätigkeit finden Sie hier.

Bischof Fürst hat dazu ein Schreiben veröffentlicht, das unter diesem Link nachzulesen ist.

Trotz allem ruft das Gutachten in München-Freising bei vielen Katholiken Scham und Entsetzen hervor. Dekan Hertlein sieht darin auch die Möglichkeit der Entwicklung. Er nennt dazu zweierlei:

1. Nicht die Katholische Kirche beging sexuellen Missbrauch und hat diesen kollektiv gedeckt, sondern die Leitungsträger, die nun dafür persönlich verantwortlich gemacht und ggf. zur Rechenschaft gezogen werden. Und da sagt das Gutachten eindeutig: Dieses Schweigen hat den Tätern Tür und Tor geöffnet. Endlich wird benannt, dass es sich um die Leitungsverantwortliche und nicht um die Katholiken oder „die Katholische Kirche“ handelt. Die eingangs benannte Zahl von 14500 Fällen von Kindesmissbrauch in 2020 berechtigt ja auch nicht das Kollektiv der Deutschen als Kindesschänder zu bezeichnen.

2. Das Gutachten zeigt – ohne Rücksicht auf Verluste, dass einzelnen Diözesen nun bereit sind, sich dieser dunklen Geschichte vollumfänglich zu stellen und alles in ihren Reihen Mögliche zu tun, dass geschehenes Leid Gerechtigkeit erfährt und künftiges Leid vermieden wird.

Wenn Sie Fragen haben oder das Gespräch suchen, melden Sie sich gerne im Dekanatsbüro,  bei Dekan Hertlein oder beim Hilfeportal und Hilfetelefon Missbrauch