Neben der Spaltung nach politischen Überzeugungen existiert noch eine weitere gesellschaftliche Trennlinie, die mitten durch unser Land, durch unsere Dörfer und durch unsere Familien verläuft. Dieser Spalt trennt diejenigen, die über Probleme debattieren von denjenigen, die mit diesen Problemen im realen Leben konfrontiert sind. Während die Debattenteilnehmer gar nicht merken, dass aus ihren Debatten selten etwas Konkretes entsteht, wünschen sich die Erfahrenen sehnlichst, dass ihre Erfahrungen in den Debatten endlich eine größere Rolle spielen.
Der Historiker Clemens Tangerding hat in zahlreichen Einzelprojekten in kleinen Orten in ganz Deutschland zusammen mit Bürgern die NS-Zeit aufgearbeitet. Er hat daraus die Lehre gezogen, dass der viel debattierte Rechtsruck und die antidemokratische Stimmung viel weniger bestimmend sind als die konkreten Lösungsansätze zum Umgang mit Dissens. Er ermutigt, es ernsthaft mit gesellschaftlicher Pluralität zu versuchen und die Vielfalt der Perspektiven auszuhalten, um konkrete Erfahrungen zu sammeln anstatt sich in fruchtlosen Debatten zu verlieren.
Referent: Dr. Clemens Tangerding, Historiker und Autor
Anmeldung: unter www.keb-sha.de
Veranstalter: keb Kreis Schwäbisch Hall
[Bild: Bild von Spencer Garner auf Pixabay]